So dann mache ich mal Nägel mit Köpfen. Hier der erste Versuch wie ein Spielergesuch für Don’t rest your Head aussehen könnte.
Schlaf, ich habe so lange nicht mehr geschlafen.
Ich vermisse diese allumfassende Dunkelheit der Sinne und des Sinnens.
Diese Abwesenheit des Geistes, diese friedliche Ruhe.
Keine Gedankenfragmente rauschen durch den erschöpften Geist und nagen mit unsagbar scharfen Kanten ihrer gebrochenen Folge an der Psyche.
Und im Schlaf verlangt auch der Körper nicht andauernd nach seinem ihm verweigerten Rechten.
Schlaf ist ein Reich des Friedens und der ungekannten Freude, doch seitdem ich dieses Kind überfahren habe, ist mein Reich erobert und geschleift von diesen Gedanken an Schuld und Reue.
Seit nahezu fünf Tagen bin ich nun fast durchgehend wach, kann nur kurz die Augen schließen und werde fast sofort von diesem toten Kind wieder geweckt. Es jagt mich durch meinen eigenen Kopf, und zerstört mein Reich des Friedens Stein um Stein und mit den Splittern dieses mir inzwischen verwehrten Refugiums zerschlitzt es meinen Verstand.
Ich habe es doch nicht gewollt!
Es war nicht einmal meine Schuld!
Was kann ich denn dafür wenn dieses Gör auf einmal zwischen den Wagen am Straßenrand auf die Fahrbahn springt! Mein Kopf ist der vermaledeite Ball, den es fangen wollte!
Ich selbst bin zu Tode erschrocken, als ich das Kind mit meinem Wagen erfasste, und sein Kopf in meine Motorhaube schlug!
Ich höre dieses blecherne Geräusch noch immer. Es raubt mir den Schlaf!!
Seitdem kann ich kein Auge mehr zutun. Es ist schon irgendwie komisch was der Schlafentzug mit einem anrichtet. Alles ist so schnell und doch gleichzeitig wie in Sirup ertränkt. Man gerät in eine fatalistische Stimmung, vermischt mit Anfällen von Apathie und rastloser Aktivität.
Und man fängt an Dinge zu sehen, verliert den Bezug zur Realität.
Die ersten zwei Tage habe ich mir selbst Vorwürfe gemacht und gegrübelt, was ich tun kann, und ob ich nicht doch Schuld habe.
Vorgestern habe ich das tote Kind zum ersten Mal gesehen, und seitdem verfolgt es mich, raubt mir meinen Frieden.
Es grinst mich mit gebrochenen Kiefern an, und inzwischen bin ich mir sicher, dass es absichtlich vor mein Auto gesprungen ist, nur um mich fertig zu machen!
Dieses miese kleine Stück!
Gestern stand es neben meinem Bett und machte dieses Geräusch, dieses blecherne Kopf-trifft-Motorhaube-Geräusch – den ganzen Tag lang!
Zwischendurch wechselte es zu dem Hüftknochen-birst-an-Stoßstange-Geräusch, und ist mit schiefem Gang neben mir hergewankt! Ich werde noch wahnsinnig. Ich muss endlich schlafen.
Ich hab alles versucht. Alkohol, Tabletten, ich habe mir sogar eine Bohle über den Schädel gezogen, nur um diesem Kind zu entkommen. Aber nichts hilft. Sobald ich die Augen schließe – aus welchem Grund auch immer – sofort ist es da und zerstört mich weiter, verstümmelt meinen Geist, verjagt meinen Schlaf.
Heute schließlich habe ich nach ihm geschlagen! Es war eine Kurzschlussreaktion! Ich habe nach einem Trugbild geschlagen, und mir die verdammte Hand an ihm gebrochen!
Ich habe mir die Hand an einem von mir überfahrenen Kind gebrochen, als ich es schlug, weil es mich nicht schlafen lässt!
Erklär dass mal einer dem Arzt!!
Ich hab’s versucht – hat nicht geklappt!
Der Idiot hat mir ein Schlafmittel verschrieben – ein Schlafmittel! Ich hätte ihm am liebsten seine Pillen in den eignen Hals gestopft.
Nun sitze ich zu Hause in einem dunkeln Raum, zusammen mit dem toten Kind und habe bereits eine Flasche Port intus. Nichts passiert. Das Kind macht blecherne und knöcherne Geräusche, und ich höre etwas in mir brechen. Etwas klickt.
Da ist jetzt eine eiserne Tür in der abgedunkelten Fensterfront meines Wohnzimmers. Ich denke ich werde sie öffnen.
Es ist ja eh schon alles egal.
Komm meine kleine Nemesis, lass uns diese Tür benutzen!
Als Mitspieler willkommen sind all jene RPGler denen weder Improspiel noch Player Empowerment fremd sind. Altersmäßig kommt alles in Frage was die dreißig überschritten und bevorzugt ein Faible für Indiespiele hat.
Der bevorzugte Spieltag ist Montag. Wer sich jetzt schon angesprochen fühlt, möge sich in den Kommentaren mit einer Charaktervorstellung bewerben. 🙂