Die Kindheit ist ein Ort wo niemand stirbt,
Das heisst, niemand wichtiges!
(Edna St. Vincent Millay)
Warum werden wir erwachsen? Warum lassen wir unsere Kindheit hinter uns? Fragen, die wir uns oft stellen und auf die es doch keine Antworten zu geben scheint.
Als Kinder wollen wir so unbedingt erwachsen werden. Doch als Erwachsene sehnen wir uns nach der Unschuld und Phantasie der Jugend. Irgendwann werden wir unmerklich von unserer Jugend getrennt, und sie ist für immer verloren. Ständig versuchen wir, diese verlorene Unschuld wiederzufinden, suchen nach etwas, was wir lange hinter uns gelassen haben.
Wonach suchen wir? Nach der Wiedererlangung unserer Unschuld? Nach der Wiederentdeckung jener Wunder der Phantasie, die Kinder so leicht zugänglich sind? Was auch immer es ist, es ist fort. Ein so großer Teil unserer, der Erwachsenen, Zeit wird verschlungen vom täglichen Überleben, daß wir selten Zeit haben, unsere Vorstellungskraft schweifen zu lassen, unseren Phantasien nachzuhängen, wirklich frei zu sein. Vielleicht ist es das, was wir wirklich suchen, wenn wir unsere Kindheit wiedererlangen wollen – Freiheit.
Kinder sind von natur aus intuitiver, weniger zynisch und irgendwie reiner, freier. Viele verfügen sogar über eine ganz spezielle Weisheit, die bei weitem über ihre Erfahrung hinausgeht – und oft wären wir gut beraten, ihnen zuzuhören. Sie sind nicht wie wir an Vorerfahrungen und Voreingenommenheiten gebunden und somit frei, unbegrenzte Möglichkeiten zu erforschen.
Als Erwachsene träumen wir nicht mehr wie früher. Natürlich können wir Spaß an einem guten Fantasyroman haben und den neuesten Science-Fiction-Thriller spannend finden – aber wir glauben nicht mehr daran! Als Kinder glaubten wir, wir könnten fliegen wie Peter Pan. Wir konnten ganze Königreiche bauen, in denen wir die Könige und Königinnen waren. Wir hatten Freunde, die es nur in unserer Phantasie gab und mit denen zusammen wir exotische neue Reiche erforschen, phantastische neue Schätze heben und große Schlachten schlagen konnten – alles nur in der Phantasie, und doch sehr real.
Doch für Wechselbälger ist all dies sehr real – ohne Phantasie sind sie nichts. Für Wechselbälger bedeutet der Verlust der Phantasie den Tod. Die Geschichte ist ins Gespinst ihres innersten Wesens eingewoben – sie sind Teil der Geschichte, und die Geschichte ist Teil von ihnen. Ständig nagt an ihnen die Furcht vor dem Erwachsenwerden, und sie kämpfen darum, den Vorgang mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu verzögern. Doch paradoxerweise ist es oft diese schreckliche Furcht, die ihnen am meisten schadet. Sich fürchten lernen ist ein wichtiger Teil des Erwachsenwerdens. Nur ein paar wenige bewältigen dieses schwierige Aufgabe je wirklich.
Wir verbringen unsere Tage im Profanen. Das Leben des Wechselbalgs ist gewissermaßen ein Spiegelbild unseres eigenen. Nur selten läßt unsere Wachsamkeit nach, so daß wir in unsere Phantasien abgleiten können. Der Wechselbalg lebt in seiner Welt des Phantastischen, aus der er nur gelegentlich hervorkommt, um sich am Weltlichen zu reiben Wir träumen vom Unmöglichen. Wechselbälger leben das Unmögliche täglich.
Rollenspiel ist ein hervorragendes Mittel, um unsere Träume zu erforschen. Deshalb wird es von vielen Erwachsenen als lächerlich und als Zeitverschwendung abgetan. Dennoch ist die Phantasie für unser Leben ebenso wichtig wie für die Wechselbälger. Gebt nie die Suche nach den Wundern Eurer Kindheit auf. Ihr könnt sie sehen, wenn Ihr nur genau genug hinschaut. Alles ist möglich – wenn Ihr daran glaubt!
– Vorwort aus Wechselbalg: Der Traum
Die Helden meiner Kindheit, Fahrd & Der graue Mausling, Kane, Elric, Cugel, Bran Mak Morn, Raven, Jirel, Skafloc, Conan, Belgarion, Pug & Thomas und all die hundert andren deren Namen mir entfallen sind, ich freu mich auf ein Wiedersehen mit allen von ihnen. Das durchstreifen der Gassen von Lankhmar, Freistatt, Tiefwasser, Greyhawk, wie ich das vermisst habe.