Ausgelesen XIX

So endlich wieder ein Buch ausgelesen. Bad Monkeys von Matt Ruff. Ist aber mit 250 Seiten im Gegensatz zu seinen drei Vorgängern auch recht kurz. Um es kurz zu machen, das Buch hat mir hervorragend gefallen.

»Worin besteht Ihre Arbeit bei den Bad Monkeys?«, fragte der Arzt. »Böse Menschen bestrafen?«
»Nein. Normalerweise töten wir sie einfach.«

Las Vegas. Hochsicherheitsgefängnis. Psychiatrische Abteilung. Eine Mörderin legt ein Geständnis ab. Angeblich gehört sie einer mächtigen Geheimorganisation an, deren Ziel es ist, das Böse zu bekämpfen. Mittels geheimnisvoller NT-Knarren, die Herz- oder Schlaganfälle verursachen können, habe sie die Welt von Entführern, Pädophilen und Kofferbombern befreit. Eine schier unglaubliche Geschichte erzählt sie dem Gefängnispsychiater. Jedoch lässt sich einiges von Jane Charlottes Aussagen tatsächlich belegen. Aber was stimmt und was nicht? Ist sie völlig verrückt, lügt sie – oder geht da in Wirklichkeit etwas ganz anderes vor sich?

The Mirage

Immer wenn ich denke jetzt ist es vorbei mit Unknown Armies, kommt eine neue Inspiration. Diesmal Matt Ruffs The Mirage.

Diese 140 Zeichen hab ich gestern getwittert. Ich schwanke ja immer zwischen Cthulhu und Unknown Armies. Kann mich nie entscheiden, was ich leiten will oder soll. Es sind eigentlich nur noch die 2 Systeme denen es gelingt, mich langfristig zu begeistern. Aber das gehört jetzt nicht direkt hierher.

Worum geht es jetzt bei The Mirrage? Der Molosovsky war so freundlich und hat den Klappentext einfach mal übersetzt und ich hab ihn hemmungslos geklaut.

November 9, 2001: Fundamentalistische Christen haben vier große Düsenmaschinen entführt. Zwei davon steuerten sie in die Tigris & Euphrat-Welthandels-Türme in Baghdad, und das dritte in das Arabische Verteidigungsministerium in Riad. Die Passagiere des vierten Flugzeuges, dessen Bestimmung Mekka gewesen sein soll, bringen ihre Maschine in der Wüste zum Abstürzen.

Die Vereinigen Arabischen Staaten rufen einen Krieg gegen den Terror aus. Eine Koalition arabischer und persischer Truppen landet an der Ostküste Amerikas und errichtet in Washington D.C. eine Grüne Zone …

Heute, einige Jahre später, ebbt der Krieg in Amerika langsam ab. Mustafa al Baghdadi, ein Agent der arabischen Heimatsicherheitsbehörde, verhört im Irak einen festgenommenen Selbstmordbomber. Der Gefangene behauptet, dass die Welt in der sie leben ein Trugbild ist — in der wirklichen Welt ist Amerika eine Supermacht und die arabischen Staaten nur eine Ansammlung ›rückwärtsgewandter Drittwelt-Nationen‹. Eine Ausgabe der New York Times vom 12. September 2001, die bei der Durchsuchung der Wohnung des Attentäters gefunden wird, scheint seine Aussage zu bestätigen.

Es bleibt nicht bei diesem einen Zwischenfall. Andere festgenommene Terroristen erzählen die gleiche Geschichte, und man findet weitere ›Artefakte‹. Der Präsident verlangt Antworten, doch Mustafa und sein Team entdecken bald, dass weitere Interessensgruppen ihre Finger im Spiel haben. Der Verbrecherboss Saddam Hussein führt eigene Ermittlungen durch, und der Chef des Nachrichtendienstes des Senates, ein Kriegsheld namens Osama bin Laden, macht vor nichts Halt um die Wahrheit über das Trugbild zu verbergen.

Schon der letzte Roman, Bad Monkeys war ein Quell steter Inspiration für Unknown Armies. Gleiches scheint auch bei seinem neuesten Buch, das 2012 in Amerika erscheinen wird, der Fall zu sein.

Ausgelesen XI

Über die Weihnachtsfeiertage hab ich dann noch ein Buch zu Ende gelesen, welches mich 2010 wohl am meisten beeindruckt hat. Ich und die anderen von Matt Ruff. Die Art und Weise wie Ruff das Leben zweier Menschen mit multipler Persönlichkeit beschreit ist einfach magisch. Ein ruhiges, stilles, einfühlsames Buch.

„Ich und die anderen ist herkömmliche Romanliteratur vom Feinsten und doch genauso phantastisch wie die vorangegangenen Bücher, nur dass der Autor uns diesmal in die reiche, fremde und manchmal Furcht erregende Landschaft der Seele entführt“, schreibt Barbara Quick im San Francisco Chronicle. Die „vorangegangenen Bücher“ — das sind Matt Ruffs wundervolle Erfolgsromane Fool on the Hill und G.A.S., und das schöne an diesem Zitat ist die Feststellung, dass Ruffs neustes Werk zwar nicht phantastisch, aber trotzdem großartig ist – für gewöhnlich argumentiert das Feuilleton andersherum.
Andy Gage hat ein sehr grundlegendes Problem: Er hört Stimmen! Natürlich führen wir alle gelegentlich mehr oder minder ausführliche Dialoge in unseren Gedanken — wenn uns Gewissensbisse plagen oder ein wichtiges Gespräch bevorsteht. Aber Andy teilt seine Gedankenwelt gleich mit Dutzenden von Seelen, die ihn in den unpassendsten Momenten auch mal in die zweite Reihe verdrängen und die Kontrolle über seinen Körper übernehmen. Mit psychiatrischer Hilfe ist es Andy in den letzten beiden Jahren gelungen, ein gewisses seelisches Gleichgewicht zu finden und ein ansatzweise normales Leben zu führen. Zusammen mit Doktor Grey hat er einen Zeitplan entwickelt, der es allen seinen unterschiedlichen Persönlichkeiten ermöglicht, in der „Realität“ zu leben und sich dort zu verwirklichen.

Andys Leben verändert sich radikal, als er Julie Sivik kennen lernt. Julie betreibt eine Softwarefirma namens „Reality Factory“. Ihr wird schnell klar, dass ein Mensch mit Multiplen Persönlichkeitsstörungen der ideale Berater bei ihren Projekten sein könnte, und sie bietet dem sonderbaren jungen Mann einen Job an. Andy fühlt sich in der „Reality Factory“ auch sichtlich wohl — bis Julie eines Tages Penny Driver einstellt, eine Frau, die in ihrem Kopf ebenfalls nicht alleine ist. Gemeinsam versuchen Julie und Andy, ihr einen Weg zu weisen, wie sie damit umgehen kann. Allerdings hat Andy nicht damit gerechnet, dass dabei auch sein peinlich genau strukturiertes Leben durcheinander geraten könnte …

Matt Ruff ist grundsätzlich empfehlenswert, aber als bestes seiner vier Bücher empfinde ich dieses. Wobei ich die Lektüre von Bad Monkey noch vor mir habe.

Ausgelesen X

Ganz schlecht. Vor kurzem hab ich mir die Thongor Romane gegönnt, weil ich noch voller Hoffnung und Vorfreude war, das ich mich damit SL-technisch ins BoL Fieber versetzen kann. Der Versuch ist mehr als mißglückt. Wären die Romane von Lin Carter eine Verfilmung, sie würden Ed Woods Plan 9 from outer Space den 1. Platz des schlechtesten Films streitig machen.

Mehr mag ich dazu auch nicht mehr schreiben, sonst muss ich mich nur ärgern. Zum Glück rettet mich Matt Ruffs Roman Ich und die Anderen.